SAPPALOTTAS - DIE IDEE

„Sappalot“ sagen wir aus Überraschung oder Erstaunen.

Mitunter ist diese Überraschung von Ärger begleitet. Zum Beispiel wenn das Kind ein riesiges Piratenschiff auf die Wand gemalt hat. Das Kind ist begeistert, wir Erwachsenen vielleicht nicht zu 100 Prozent.

Für mich gehört dieses Element des „Sappalottigen Spiels“ aber unabdingbar zur Kindheit. 


Für uns Erwachsene kann es vielleicht mitunter recht mühsam sein, überschwemmte eingefärbte Bäder nach Zaubertrankherstellung zu säubern, in sorgfältig gebaute Fallgruben zu stolpern oder zur Kenntnis nehmen zu müssen, dass manches zerlegt werden MUSSTE um zu verstehen wie es funktioniert. 
Und doch gibt es immer einen Teil in mir, der sich darüber freut, über  solche und andere Ärgernisse zu stolpern, weil es bedeutet, dass das Kind in die Entdeckung der Welt und der eigenen Fähigkeiten völlig vertieft ist.


Als Puppenmacherin ist es mir sogar doppelt wichtig das „Sappalot“ zu fördern. 
In der Praxis spielen nämlich (zumindest ab 3 Jahren) doch überwiegend Mädchen mit Puppen. Und als Frau möchte ich jedes Mädchen darin bestärken, ihre Puppen (und damit einen Teil ihrer selbst) nicht als ein Wesen zu betrachten dessen Schönheit in erster Linie zählt!

Ich wünsche mir, dass Mädchen ihre Puppen nicht nur frisieren und schön anziehen, sondern all die vielen Fähigkeiten und Möglichkeiten, die sie in sich haben in den Puppen wiedergespiegelt erspielen.

 

In diesem Sinne sind nicht nur die Puppen, sondern auch alle Sappalottas-Waldorf-Figuren gestaltet.

Sie sollen frei, wild, verträumt und witzig sein.

 


SAPPALOT - DIE PUPPEN HABEN GESCHLECHTSORGANE!

Alle Sappalottas und Sappalottos haben auch Geschlechtsorgane. 
Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der die Puppen Zehen, Ohren und Bauchnabel bekommen, sollen sie auch Geschlechtsorgane haben. 


Es ist mir als Beitrag zur Entwicklung der Geschlechtsidentität wichtig, die Kinder nicht durch ein „Nichts“ zu verunsichern, sondern vielmehr durch die Verdeutlichung der Geschlechtlichkeit in ihrer Identität zu bestärken.
Wer erinnert sich nicht an die Barbies bei denen regelmäßig nachgesehen wurde, ob da „nicht doch etwas ist“?


In der Praxis beobachte ich, dass Kinder ihre neuen Puppen sehr häufig als erstes ausziehen, um nachzusehen, ob es sich auch wirklich um ein Mädchen oder einen Buben handelt.
Die Reaktionen sind für mich eindeutig: entweder sind die Kinder in völliger Selbstverständlichkeit darin bestärkt, dass alles seine Richtigkeit hat, oder sie sind hoch erfreut darüber die Bestätigung vorzufinden, dass es sich wirklich um ein Mädchen oder einen Buben handelt.

SAPPALOT - WIR SIND ALLE UNTERSCHIEDLICH!

Jede Sappalotta / jeder Sappalotto sieht anders aus - so wie wir alle anders aussehen.
Es gibt Puppen in verschiedenen Hautfarben, Haarfarben, Augenfarben, Geschlechtern.
Die Gesichter sehen so unterschiedlich aus wie die Körper - und das ganz bewußt.

Ich möchte auch die Erwachsenen darin bestärken, die Kinder ihre Puppen selbst aussuchen zu lassen, denn die Vorlieben für die einzelnen Puppen sind so individuell wie die Kinder selbst!


Im Rahmen der Auftragsarbeit zur Erstellung von Sappalottas wäre es mir eine besondere Freude auch Puppen mit Besonderheiten wie Behinderungen oder wie immer gearteten besonderen Kennzeichen auszuarbeiten, um die Kinder jeweils in ihrer Einzigartigkeit zu bestärken!